Die Marktangst nimmt zu, während sich der Gouverneur der BoJ auf seine Parlamentsrede vorbereitet

Die Märkte sind nervös, da der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, sich am Freitag auf eine fünfstündige Befragung durch japanische Gesetzgeber vorbereitet.

Seine jüngsten restriktiven Äußerungen lösten bereits einen massiven Ausverkauf an den globalen Aktienmärkten aus, und nun machen sich die Anleger auf weitere mögliche Überraschungen gefasst. 

Jede Sitzung dauert zweieinhalb Stunden, was den Gesetzgebern genügend Zeit gibt, sich mit der Politik von Ueda und den jüngsten Entscheidungen der BoJ auseinanderzusetzen.

Anfang dieses Monats löste seine restriktive Rhetorik Schockwellen auf den Finanzmärkten aus und vernichtete globale Aktien im Wert von bis zu 6,4 Billionen US-Dollar. 

Ein starker Anstieg des Yen zwang viele Spekulanten, ihre Yen-Carry-Trades aufzugeben, was zum stärksten Rückgang des Nikkei 225 seit Beginn der Aufzeichnungen führte.

Während die Märkte einen Teil dieser Verluste wieder wettgemacht haben, ist der Schaden bereits angerichtet, und die bevorstehende Zeugenaussage könnte entweder die Nerven beruhigen oder Öl ins Feuer gießen.

Einige Ökonomen gehen nicht davon aus, dass Ueda plötzlich eine gemäßigte Haltung einnehmen wird, was bedeutet, dass er weitere Zinserhöhungen andeuten könnte, was möglicherweise zu einer weiteren Runde von Ausverkäufen und einem weiteren Rückgang der Yen-Carry-Positionen führen könnte.

Shinichi Uchida, Uedas Stellvertreter, hat bereits versucht, die Spannungen zu lindern, indem er uns mitteilte, dass die BoJ die Zinsen nicht erhöhen würde, wenn die Finanzmärkte instabil seien. 

Uchida erwähnte auch, dass die BoJ ihren Leitzins „vorerst“ unverändert lassen sollte. Seitdem herrscht auf den Märkten relativ Ruhe, aber diese Ruhe könnte zerstört werden, je nachdem, wie Ueda mit seiner Aussage umgeht.

Premierminister Fumio Kishida, der Ueda persönlich für das Amt der BoJ ausgewählt hatte, tritt bald zurück, und über seine Nachfolge wird bei der Führungswahl der Liberaldemokratischen Partei am 27. September entschieden. 

Ueda wird wahrscheinlich auf der guten Seite der Gesetzgeber bleiben wollen, um seine Position und seinen Einfluss zu behaupten. Jeder Fehltritt während seiner Aussage könnte dieses Vertrauen erschüttern.

Uedas Kommunikationsfähigkeiten sind gemischt. Obwohl er allgemein hohes Ansehen genießt, gab es Momente, in denen seine Worte Kontroversen auslösten. 

Bereits im April spielte der Zentralbankgouverneur die schnelle Abschwächung des Yen herunter, was vielen nicht gefiel. Der Yen rutschte weiter ab und zwang die japanische Regierung, in den Markt einzugreifen, um die Währung zu stabilisieren. 

Uedas Tendenz, lange, detaillierte Antworten zu geben, die sich manchmal widersprechen, hat auch bei manchen in der Zentralbank für Unruhe gesorgt.

Sein akademischer Hintergrund könnte ein Grund dafür sein – er ist der erste ehemalige Akademiker an der Spitze der BoJ, und seine Angewohnheit, mehrere, manchmal gegensätzliche Szenarien zu berücksichtigen, lässt sich nicht immer gut auf die Welt des Zentralbankwesens übertragen, in der viel auf dem Spiel steht.