Nach Skandal: Milei pusht erneut $LIBRA, der Kurs steigt

Es dauerte nur wenige Tage, bis der argentinische Präsident Javier Milei $LIBRA erneut Aufmerksamkeit verschaffte. Der Launch des Memecoins verstößt augenscheinlich gegen Wertpapier- und Anti-Geldwäsche-Gesetze. Sofern sich einige der schwerwiegendsten Verdachtsmomente mit Beweisen untermauern lassen, könnte sogar ein Betrugsdelikt vorliegen.

Dennoch teilte Javier Milei vor wenigen Stunden eine Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X, in der beschrieben wird, wie man $LIBRA kaufen kann. Verfasst wurde sie von Dario Epstein, einem engen Berater in Mileis Wirtschaftsteam. Später schob Epstein einen weiteren Beitrag nach, in dem er erklärte, dass er lediglich habe zeigen wollen, wie kompliziert es war, in $LIBRA einzusteigen. Das Ganze sei also nicht als Anleitung zu verstehen.

Während Mileis Berater harmlose Anleitungen schreibt, die sein Chef dann weiterverbreitet, tourt Hayden Davis von Kelsier Ventures durch namhafte US-Podcasts. Seine Auftritte wirken planlos, und man bekommt den Eindruck, dass er keinen blassen Schimmer hat, in welche Situation er sich manövriert. Seine Gesprächsbereitschaft könnte zu seinem größten Problem werden, denn er belastet sich selbst und andere mit seinen Aussagen.

Anzeige Trade sicher & professionell mit Coinbase! Die BaFin-lizenzierte Kryptobörse für sicheren Handel mit Bitcoin und über 260 anderen Kryptos. Nutze niedrige Gebühren und professionelle Tools mit Coinbase Advanced. Jetzt starten! Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt. Kryptowährungen sind volatil.

Der Verdächtige belastet sich selbst

Der Auftritt von Davis bei Coffeezilla erinnert an Sam Bankman-Fried, der zum Höhepunkt des FTX-Skandals ebenfalls unbeschwert Interviews gab. Strafverteidiger würden vermutlich davon abraten, doch Davis scheut das Rampenlicht nicht. Er sucht es, weil die Situation so festgefahren ist, dass er nur darauf hoffen kann, ein Narrativ zu verbreiten, das ihn entlastet.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Milei, die Opposition will ihn des Amtes entheben. Es fehlen 100 Millionen US-Dollar aus einem Rug Pull , und die ganze Welt weiß, dass sie bei Kelsier und Hayden Davis zu finden sind. Wann also werden die Behörden bei Davis klingeln?

Es klingt absurd, wenn Davis davon spricht, dass Insider-Trading keine problematischen Komponenten enthalte. Das Verhalten seines Unternehmens und seines Teams rechtfertigt er im Wesentlichen damit, dass Memecoins sowieso irgendwie Betrug oder wenigstens nicht ernstzunehmen seien.

Damit mag er recht haben, doch er hat zusammen mit den anderen Beteiligten 100 Millionen US-Dollar aus den Taschen der Anleger extrahiert. Wem das Geld gehört, wie es zu verteilen ist und ob man die Situation retten kann, ist ein Themenkomplex, der sich nicht einfach aufschlüsseln lässt. Immerhin scheint Davis zu verstehen, dass er keinen Anspruch darauf hat. Ein kleiner Lichtblick.

Der Tweet treibt den Kurs in die Höhe

Scheinbar gibt es Anleger, die das Spiel mit dem Feuer so sehr reizt, dass sie sich die Finger zweimal an demselben Memecoin verbrennen. Nach dem präsidialen Posting Mileis schoss der $LIBRA-Kurs in die Höhe.

Kurzfristig notierte der Token bei 0,76 US-Dollar, jetzt steht er wieder bei 0,42 US-Dollar – was immerhin deutlich über dem Allzeittief liegt. Ein schwacher Trost, denn $LIBRA wird sich voraussichtlich nicht mehr vollständig erholen.

Was folgt, ist eine Debatte, die die Akteure am Kryptomarkt schon öfter geführt haben: Braucht die Welt sinnlosen Pump & Dump?