Frankreich will unrealisierte Gewinne auf Bitcoin besteuern
In Frankreich sorgt derzeit ein Vorschlag zur Besteuerung unrealisierter Gewinne für kontroverse Diskussionen. Besonders im Fokus steht die mögliche Belastung von volatilen Vermögenswerten wie Bitcoin . Eine moralisch fragwürdige Maßnahme, die Bitcoin-Halter erheblich benachteiligt. Die französische Regierung scheint dabei Gewinne kassieren zu wollen, ohne das damit verbundene Risiko zu teilen. Doch wie realistisch ist die Umsetzung dieses Plans?
Der Gesetzesentwurf im Detail
Am 16. November 2024 legte der französische Senat im Rahmen der Haushaltsverhandlungen für 2025 einen Änderungsvorschlag (Amendement I-128) vor, der die Einführung einer Steuer auf sogenannte „unproduktive Vermögenserträge“ vorsieht. Dabei handelt es sich um Gewinne, die zwar auf dem Papier existieren – etwa durch Kurssteigerungen von Bitcoin oder anderen Assets –, aber bislang nicht realisiert und wieder in beispielsweise Euro zurückgetauscht wurden. Solche Gewinne entstehen also einfach gesagt dadurch, dass der Wert eines Vermögenswertes steigt, man diesen jedoch nicht verkauft.
Der Änderungsantrag zielt darauf ab, die Steuerbasis der Vermögenssteuer (IFI) erheblich zu erweitern. Neben Immobilien, die bislang die einzige Grundlage der Steuer bildeten, sollen nun auch digitale Vermögenswerte wie Bitcoin sowie liquide Mittel auf Bankkonten erfasst werden, sofern diese nicht zur wirtschaftlichen Aktivität beitragen. Dies betrifft insbesondere Vermögenswerte, die als „unproduktiv“ gelten, etwa Luxusgüter wie Yachten oder erhebliche Geldreserven, die ohne Investitionsabsicht gehortet werden. Gleichzeitig wird eine Erhöhung der Freigrenze von 1,3 auf 2,57 Millionen Euro vorgeschlagen, um Haushalte zu entlasten, die durch die Inflation in die Steuerpflicht geraten sind. Ergänzend sieht der Änderungsantrag steuerliche Anreize für wirtschaftlich produktive Investitionen vor, etwa den Bau von Mietwohnungen oder die Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMUs).
Kritik am Vorhaben
Befürworter argumentieren, dass Buchgewinne bereits wirtschaftliche Vorteile bieten würden und daher „gerecht“ besteuert werden können. Doch bei hochvolatilen Assets wie Bitcoin liegt die Realität oft anders: Kursgewinne können binnen weniger Tage oder Stunden zu Verlusten werden. Eine solche Steuer könnte Investoren im Ernstfall dazu zwingen, ihre Vermögenswerte zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu liquidieren, nur um die Steuerlast zu decken.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die grundsätzliche Frage nach der Fairness: Die französische Regierung scheint sich darauf zu konzentrieren, Gewinne zu besteuern, ohne das Risiko, das Investoren eingehen, in irgendeiner Form zu kompensieren. Investoren sollen also im Erfolgsfall zur Kasse gebeten werden, während sie im Fall von Verlusten leer ausgehen und das volle Risiko selbst tragen – ein hochgradig asymmetrischer Ansatz, der nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch wirtschaftlich riskant ist.
Der Vorschlag zur Besteuerung unrealisierter Gewinne ist ein Musterbeispiel dafür, wie fehlgeleitete politische Maßnahmen das Vertrauen in den Finanzmarkt, aber auch die eigene Regierung gefährden können. Frankreich würde gut daran tun, Investoren und Sparer zu unterstützen, anstatt sie durch unfaire Steuerpläne zu belasten. Ein französischer Bitcoiner kommentierte diesbezüglich auf Nachfrage:
Ehrlich gesagt habe ich unsere Regierung nur noch satt. Sie schaffen es nicht, endlich die Ausgaben zu reduzieren und lassen sich deswegen immer neue Steuern einfallen.
Wann kommt die Steuer?
Auch wenn insbesondere in den sozialen Medien teilweise suggeriert wird, dass die Steuer auf unrealisierte Gewinne bereits beschlossene Sache ist, so ist es doch höchst fraglich, ob diese überhaupt kommen wird. Das französische Gesetzgebungssystem sieht vor, dass derartige Vorschläge nach einer Abstimmung im Senat noch die Zustimmung der Nationalversammlung benötigen, um Gesetzeskraft zu erlangen.
Die anwesenden Senatoren haben sich bei der kürzlich vonstattengegangenen Sitzung zwar für die Umsetzung ausgesprochen, die Nationalversammlung hat hierbei aber das letzte Wort. Historisch betrachtet wurden ähnliche Änderungsanträge in der Vergangenheit jedoch regelmäßig abgelehnt. Die Chancen für eine Umsetzung stehen also eher schlecht. Allerdings ist die politische Landschaft in Frankreich zunehmend volatil, sodass auch Überraschungen natürlich nicht ausgeschlossen werden können.
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