Polnischer Präsidentschaftskandidat schlägt Strategische Bitcoin-Reserve vor
Endlich kommt das Thema auch in Europa an. Slawomir Mentzen, ein Bewerber auf das Amt des Polnischen Präsidenten, verspricht, dass der polnische Staat künftig auch in Bitcoin sparen wird. Wer ist Mentzen – und hat er Chancen auf das Amt?
Der polnische Präsidentschaftskandidat Slawomir Mentzen will, dass sein Land als erstes in Europa eine strategische Bitcoin-Reserve aufbaut.
Mentzen ist der Vorsitzende des Parteienbündnisses Konfederacja. Also solcher tritt er zur Präsidentschaftswahl der Dritten Polnischen Republik an.
Er schreibt , auf twitter und auf Englisch:
„Polen sollte eine Strategische Bitcoin-Reserve schaffen. Wenn ich der Präsident Polens werde, wird unser Land eine Oase für Kryptowährungen, mit einer sehr freundlichen Regulierung, geringen Steuern und einer förderlichen Haltung von Banken und Regulierern. BTC to the Moon!“
Auf Polnisch twittet er etwas ausführlicher: Er habe schon 2018, als er als Bürgermeister von Torun kandidierte, vorgeschlagen, in Ämtern und Schulen Bitcoins zu minen und mit der Abwärme zu heizen. Rückblickend hätte es sich sehr gelohnt. „Jetzt kandidiere ich für das Amt des Präsidenten von Polen und schlage vor, dass Polen einen Teil seiner Währungsreserven ebenfalls in Bitcoin hält.“ Das klinge jetzt abstrakt, werde aber in ein paar Jahren „eine völlig offensichtliche Entscheidung“ gewesen sein.
Es sei, schreibt Mentzen, „höchste Zeit, dass polnische Politiker auch in die Zukunft blicken, anstatt sich nur mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Wir dürfen nicht immer nur die anderen nachahmen. Wir können endlich selbst neue Wege gehen und ein Vorbild für andere sein. Die Polen verdienen einen modernen Staat!“
Ja nun, — möchte man das nicht auch den Deutschen zurufen, wenn sie bald wählen? An Slawomir Mentzen scheiden sich nun aber die Geister. Die Bitcoiner freuen sich über den jungen Politiker, der am Mittwoch 38 wird und der Partei „Neue Hoffnung“ vorsteht. Er gilt als beliebtester polnischer Politiker auf Youtube, es heißt, er besitze 33,7 B TC, also etwas mehr als drei Millionen in Bitcoin.
Mentzen und seine Partei haben jedoch den Ruf, ihr ahnt es, rechts, rechtsextrem, rechtspopulistisch oder ultrarechts zu sein. Und das kaum grundlos. Bekannt von ihm ist der Satz von 2019 „Wir wollen keine Juden, keine Homosexuellen, keine Abtreibungen, keine Steuern und keine Europäische Union.“ Er wurde zwar laut ihm aus dem Zusammenhang gerissen, wird dadurch aber nicht viel besser.
Im Parteienbündnis „ Konfederacja Wolność i Niepodległość „, zu Deutsch: Bündnis für Freiheit und Unabhängigkeit, ist Mentzens „Neue Hoffnung“ noch am wenigsten rechtsextrem. Gesellschaftlich konservativ, wirtschaftspolitisch liberal bis libertär, aber auch offen ins rechtsextreme. Unter den anderen Parteien sind etwa die nationalistische, tendenziell sogar faschistische Ruch Narodowy und unter anderem eine monarchistische und eine christliche Partei. Es ist schwer vorstellbar, wie dieses Bündnis in der Lage ist, sich auf eine konstruktive Politik zu einigen.
Bei der letzten Parlamentswahl wurde die Konfederacja fünfstärkste Kraft und schaffte es mit 7,2 Prozent gerade so in den Sejm. Dennoch befürchtete etwa die Tagesschau , dass Mentzen nach der Wahl zum Königsmacher werden könne. Aktuellen Umfragen zufolge kommt sein Bündnis mittlerweile mit 11,9 Prozent auf den dritten Platz.
Damit besteht also durchaus eine Möglichkeit, dass Mentzen Einfluss auf die neue Regierung ausüben kann, wenn Polen im Mai 2025 einen neuen Präsidenten wählt. Doch viel wichtiger ist, dass die Idee damit in der Welt ist. Sie wurde auch in Europa ausgesprochen, und wenn Mentzen damit nur ein paar Schlagzeilen macht und ein paar Wähler gewinnt, werden andere Politiker anderer Länder nachziehen.
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